Das Beste von 2009

„Aber wir Fotografen sind geblieben“

Grimmaer Fotoverein stellt im Krankenhaus Grimma aus / Jeder wählte „sein“ Bild von 2009 aus.

Grimma. 25 große Bilder – 25 unterschiedlichste Eindrücke – 25 verschiedene Charaktere und Empfindungen, die dahinter stecken. Die neue Ausstellung im Foyer der ersten Etage des Grimmaer Krankenhauses, die vom Grimmaer Fotoverein gestaltet wurde, zeigt im wahrsten Sinne des Wortes „Das Beste von 2009“.

27 Mitglieder hat der Arbeitskreis Fotografie des Grimmaer Kunst- und Fotovereins. Zwei wollten oder konnten nicht. Die anderen stellen nun „ihr“ Bild des vergangenen Jahres aus. Sylvia Jassmann hat die eigene Tochter im Foto festgehalten. Gerhard Weber zeigt einen kleinen Jungen mit Papas Stiefel, auch Antje Letzner lichtete einen Frechdachs ab. „Im Tierheim“ heißt das Bild von Holm Huber mit zwei Hunden hinter Gittern. Einen Ausflug nach Kap Arkona macht Thomas Görne. Den „Sehtest“ in Afrika, wohin Brillen aus Grimma gingen, brachte Carsta Müller als ihr Foto des Jahres in die Ausstellung.
Die Boxnacht in Wurzen hatte Vereinsmitglied Werner Rosenberger besucht. „Ich habe mich in der Fotografie ein bisschen auf Sport orientiert“, sagt er. „Ringpause“ heißt sein Bild, das im Krankenhaus zu sehen ist. Er habe das für die Schau ausgewählt, weil hier das Vertrauensverhältnis zwischen dem Sportler und dem Trainer gut zu erkennen sei, was für die Leistungen im Ring ganz entscheidend wäre. Anders das Foto von Kathrin Tutschke, die erst seit diesem Jahr dem Fotoverein angehört. „Zarte Verführung“ hat sie ihr Bild genannt. Auf den ersten Blick glaubt man, eine Art Kaktus zu sehen. „Nein, das ist eine Sonnenblumen-Knospe“, klärt die Hobbyfotografin die Betrachter auf. Mit dem Makromodus, den sie für ihre Nahaufnahmen von Blumen und Pflanzen wählt, wären auch die kleinsten Härchen scharf und deutlich zu sehen. „Der Fotoverein in Grimma bringt mir wirklich viel“, sagt die Wurzenerin. Nicht jedes Bild gelinge. Und selbst wenn die Familie oder Freunde meinten, das wäre toll, sei ihr die Meinung der Vereinsmitglieder dazu wichtiger. „Kritik hilft manchmal weiter als ein dahingesagtes Lob.“
Dieter Lawonn vom Förderverein des Krankenhauses zeigte sich in seiner lockeren Eröffnungsrede am Donnerstagnachmittag als echter Kenner der Grimmaer Fotografen. Wusste um ihre Berufe, vom Finanzberater und Handwerker über die Optikerin, die Kindergärtnerin und Köchin bis hin zum Lokführer und zu den Rentnern. Auch ihre Hobbys, die sie außer der Fotografie noch haben: Motorradfahren, Ornithologie, Wandern. Kennt sich auch in der Geschichte des Fotovereins aus, die schon bis 1964 zurückreicht, als Gerhard Weber im Grimmer Kreiskulturhaus die Fotogruppe gegründet hatte. Der schaute auf seine Fotofreunde und sagte: „Das Volkshaus an der Mulde ist inzwischen abgerissen, aber wir Fotografen sind geblieben.“
Silke Hoffmann, Leipziger Volkszeitung vom 4. September 2010