Freiluftausstellung findet höchste Anerkennung

Grimma. „LebensZeiten – Mitten im Land“ – der Titel der Fotoausstellung von Gerhard Weber ist seit dem 18. Juni 2011 wortwörtliche Realität. Bilder, auf denen der bekannte Grimmaer Fotograf zwischen 1991 und 2011 das Leben der Menschen in seiner Heimat festhielt, sind mitten auf dem Land zu sehen, unter freiem Himmel, an fünf Standorten, auf beiden Seiten der Mulde.

Die Eröffnung auf den Muldewiesen Die Eröffnung auf den Muldewiesen an der Schiffsmühle wurde zur Stunde der Superlative. Weber selbst sprach von einem „Höhepunkt in meinem Leben“, von einem Langzeitprojekt, bei dem er 20 Jahre lang versucht habe, „den Menschen in die Seele zu schauen“. Es sei ihm immer um die einfachen Menschen gegangen, zu denen habe er Nähe gesucht. Genau diese Normalität sei es, die die Bilder so besonders mache, erklärte Landrat Gerhard Gey in seinem Grußwort. Er sprach von einer „spektakulären Ausstellung“, die bestes Marketing fürs Muldental und Grimma darstelle. In diese Kerbe schlug auch Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger, der Webers Schau als ein weiteres Kulturhighlight für Grimma bezeichnete. Selbst der Präsident des Deutschen Verbandes für Fotografie (DVF) hatte es sich nicht nehmen lassen, zur Eröffnung der Freilichtausstellung extra von Leverkusen nach Grimma zu kommen. Der Slogan „Augen auf in der Mitte Sachsens“ treffe absolut zu, so Willy Borgfeld. Niemand sollte sich die Bilder entgehen lassen, bei denen Weber mit viel Feingefühl „dem Volk aufs Maul geschaut“ habe. Der DVF-Chef brachte allerdings nicht nur lobende Worte mit: Er zeichnete Weber unter lang anhaltendem Applaus der zahlreichen Gäste mit dem Fotopreis 2011 des Verbandes aus.

Bei der Ausstellung handelt es sich um ein gemeinsames Projekt des Kunst- und Fotovereins Grimma und der Volkshochschule (VHS) Muldental mit dem Fotografen. Vereinsvorsitzender Thomas Kube, der die Moderation der Vernissage übernommen hatte, erinnerte an vorherige Leistungen aus der 47-jährigen gemeinsamen Geschichte von Gerhard Weber und des Fotovereins. „Und wenn Sie glauben, der heutige Höhepunkt sei der Schlusspunkt, wir glauben es nicht“, machte Kube deutlich, dass er noch einiges erwarte. Wohl nicht zu Unrecht: Während andere ihn lobten, drückte Weber wie immer auf den Auslöser. Und machte damit das, was VHS-Chef Thomas Friedrich in seiner Laudatio erwähnte: Er hielt „das Geschehen um uns herum zu einem bestimmten Zeitpunkt“ im Bild fest. Denn, so Friedrich, „entscheidend ist der Moment, in dem man auf den Auslöser drückt“. Weber sei es gelungen, das Wesentliche zu erkennen und die richtigen Schwerpunkte zu setzen, damit habe er Fotos „wie ein Geschichtsbuch“ geschaffen: „Dem Fotokünstler Gerhard Weber ist eine in Deutschland wohl einmalige und kaum wiederholbare künstlerische Exposition gelungen, die auch für die Zukunft von zeitgeschichtlicher Bedeutung sein wird.“

Umrahmt wurde die Vernissage von Tanzkunst der Dazzling Flights sowie vom Blechbläserquintett der Sächsischen Bläserphilharmonie.

Heinrich Lillie (Leipziger Volkszeitung)